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Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg - Göttingen und Grubenhagen von 1689

Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg - Göttingen und Grubenhagen von 1689, Band XI, S.138

Nötiger Bericht

Bei der Beschreibung der Kopfsteuer in dem Amt Osterode haben die Leute auf der Freiheit nach dem Handwerk, und die in Lasfelde nach der Länderei als Kölner nicht können taxiert werden, weil die auf der Freiheit, obschon einige derselben ein Handwerk als Leineweber und Hausbäcker treiben, sich von solchem Handwerk nicht nähren, weder Gesellen noch Jungen darauf halten, sondern die Leineweber um die Frühlings- oder Bleichzelt nur etwa 5 oder 6 Wochen mit einem Tau arbeiten; die Bäcker auch das Brot, welches sie aus dem Korn, so sie auf Borg nehmen und nachgehends bezahlen, backen, selbst nach dem Harze tragen, sauren und schlechten Gewinn daran haben. Einige Einwohner in Lasfelde, ob sie zwar Kölner genannt werden können, auch ein oder der andere etwas Land haben, so ist solches aber so schlecht, indem, wann es im Jahr getragen, zwei brach liegen muß, daß der Morgen für 1, 2 oder höchstens 3 Reichsthaler verkauft wird; diese Leute auch keine eigenen Pferde haben, sondern ihr bischen Land für Lohn bestellen lassen; daher man in beiden Communen die Beschreibung nach der Tax der gemeinen Bürger in den kleinen Städten, welche weder brauen noch ein Handwerk treiben, 3 Classen zu 18 Mariengroschen, und sie als Tagelöhner, welches sie auch wahrhaftig sein, einrichten müssen. Jedoch ist allemal, wann jemand vorkommen, der von Handwerk etwas Nahrung oder sonst einiges Vermögen hat, danach taxiert und keiner verschont worden.

 

 Haus
Vorname
Nachname
Beruf
1
Hermann 
Nohtdurfft
Tagelöhner
2
 
 
Witwe, arm, nährt sich vom Spinnen.
3
Hans Heinrich
Schlüter
 
4
Claus
Altrogge
verarmt, das Haus umgefallen und er davongezogen.
5
Hans
Mackensen
Kleinbinder schlechter Nahrung 
6
Paul
Müller
Tagelöhner
6
 
 
 
7
Röttger
Koch
Bandmacher
8
Christoph
Hake
Verdorbener Mützenmacher 
9
Bartold
Warnecke
Verarmter Nagelschmied 
10
Wilhelm 
Pohle
Armer Nagelschmied 
11
Ernst
Mackensen
Kleinbinder 
12
Clemens
Degenhardt
Tagelöhner 
13
Berndt 
Warnecke
Krüger 
14
Heinrich 
Sterenberg 
 
15
Bartold 
Böddecker
Tagelöhner 
16
Heinrich 
Krull
Tagelöhner 
17
Heinrich
Bruns
Tagelöhner 
18
David 
Domeyer
Armer Rattenfänger 
19
Hans Bestian 
Später
Eseitreiber 
19
 
 
 
20
Jürgen
Kempe
Angehender Bäcker 
21
Martin
Hühne
arm, verdient nichts mehr
22
Michael
Albrecht
alt und unvermögsam
23
Hans Christoph
Hühne
Tagelöhner
24
Caspar
Schumann
Tagelöhner
25
Claus
Jäger
Tagelöhner
26
Hermann 
Carrl
Tagelöhner
27
 
 
Witwe
28
Christoph
Rust
Tagelöhner
29
Michael
Sievert
Tagelöhner
30
Hans Joachim
Später
Tagelöhner
31
Andreas
Märten jun.
Schneider geringerer Nahrung
32
Michael
Richter
Tagelöhner
33
Hans
Gercke
Tagelöhner
34
Zacharias
Schlüter
Tagelöhner
35
Gottfried
Stöver
Tagelöhner
35
 
 
 
36
Andreas
Märten (sen.)
abgelebter Mann (über 80 Jahre)
37
Heinrich
Märten
Tagelöhner
38
 
 
Witwe, alt und unvermögsam
39
Hans Heinrich
Hentzen
Tagelöhner
40
Friedrich
Osen
Tagelöhner
41
Matthias
Lips
Tagelöhner
42
Hans
Lips
alt und unvermögsam, bettelt
43
Hans
Dickehuet
Tagelöhner
44
Jakob
Hentzen
Tagelöhner
45
Thomas
Harm
Blutarm , Ehefrau ebenfalls
46
Claus
Hühne
Tagelöhner
47
Heinrich
Borchers
Tagelöhner
48
 
 
Witwe
49
Stephan
Gertner
Tagelöhner
50
Michael
Blechschmiedt
Tagelöhner
51
Heinrich
Meyer
Tagelöhner
52
 
 
Witwe
53
Andreas Bernd
Albrecht
Bandschmied
54
Christoph
Rüell
alter gebrechlicher Schulmeister
55
Adam
Schwarzmantel
Tagelöhner
56
Zacharias
Wilken
Tagelöhner
56
 
 
 
56
 
 
 
57
Heinrich Christoph
Wilken
Tagelöhner
58
Friedrich
Nothtdurfft
Tagelöhner
59
Peter
Stöver
Nagelschmiedsgeselle
59
 
 
 
60
 
 
Witwe
61
 
 
Witwe
62
Röttger
Nolten
Nagelschmied
63
Christian
Rümper
Klipkramer
64
Heinrich Jürgen 
Strumpf
Schulmeister
65
Heinrich
Meinecke
Tagelöhner
65
 
 
 
66
Andreas
Albrecht
Klipkramer
66
 
 
 
66
 
 
 
67
Jost
Homann
Tagelöhner
68
Hans Ernst
Nürenberg
Schlachter
69
Christoph
Walborg
bettelt
70
Hans
Fischer
Nagelschmied
71
Johann
Klapperott
Bäcker
72
Johann
Oberg
Schuster
73
Nikolaus
Teschener
Töpfer
74
Dietrich
Hartz
arm und bettelt
75
Tönnies
Hartmann
Bäcker
76
Hans Heinrich
Kleinschmidt
Tagelöhner und Granntweinbrauer
77
Peter
Nohtdurfft
Tagelöhner (3 Kinder unter 3 Jahre)
78
Christoph
Heinrich
Dragoner
79
Bestian
Nothtdurfft
Tagelöhner
80
 
 
arme alte Frau
81
Anna
Viedt
Bademutter
82
Andreas
Laubwasser
Tagelöhner
83
Christoph
Melling
Krüger 
84
 
 
auf Gümpels Hof wohnhaft
85
David 
 
Witwe
86
Hans Friedrich
Tufft
Tagelöhner
87
 
 
Witwe
88
Christian
Nicolai
Tagelöhner
89
Stephan Jürgen
Später
Eseitreiber 
90
Friedrich
Voß
Hutmacher
91
Heinrich
Rümper
Klipkramer

 

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Ein Verzeichnis von Einwohnern des Ortes Freiheit bei Osterode (Harz) im Jahre 1670

Von Franz Schimpf

Abgedruckt in: Heimatblätter für den süd-westl. Harzrand, Heft 5/6, 1959, Seite 46-50:

Wenn im letzten Weltkriege ein erheblicher Teil der Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover gerade an Akten der alten Aemter verloren gegangen ist, so ist doch auf der anderen Seite noch mancherlei wertvolles Quellenmaterial zur Geschichte auch unserer engeren Heimat erhalten geblieben und steht heute wieder für Forschungszwecke zur Verfügung.

So ist auch noch ein altes »Saal-Buch« .des Amtes Osterode aus dem Jahre 1670 vorhanden mit dem Untertitel »Beschreibunge des Fürstlichen Hauses undt Ampts Osteroda. Nach Anweisunge alter Nachrichtungen undt Urkunden, auch aufgerichteter Recesse beschrieben«, angefertigt in der Schreibstube des schon zwei Jahre später, im Juli 1672 verstorbenen Amtsmanns Johann Mengershausen. (Niedersächs. Staatsarchiv Hannover, Hannover Des. 74, Osterode, Dom. B. Fach 15, Nr. 12).

Aus dieser Amtsbeschreibung, aus der ich gelegentlich noch weitere Einzelheiten zu veröffentlichen beabsichtige, möchte ich heute das Verzeichnis der Amtsuntertanen auf der Freiheit vor Osterode bringen, das insgesamt 100 Namen umfaßt. Wenn ich an Stelle einer alphabetischen Anordnung, die an sich den Vorteil der besseren Uebersichtlichkeit 'hätte, die bei der Anfertigung des Saal-Buches gewählte Reihenfolge beibehalte, so darum, weil möglicherweise die 'einzelnen Personen entsprechend der Reihe der Häuser aufgeführt wurden, so daß diese Anordnung ihren wenn auch nicht ohne weiteres erkennbaren Sinn hat.

Am Schluß der Liste ist vermerkt: »Seindt theils Bergkleute auf den Eisensteins-Gruben, theils Nageil- undt Eimer-Bandtschmiede, theils Köhlers, Holtzhauers undt Tagelöhners, mehrentheils schlechten Vermögens«. Der Zufall will es, daf; gerade in jenen Jahren um 1670 die Kirchenbücher von St. Aegidien in Osterode; wohin die Freiheit auch damals schon eingepfarrt war, sehr ausführlich geführt wurden. So erschien es mir reizvoll, die einzelnen Namen an Hand der Kirchenbücher soweit wie möglich durch Berufsangaben — in einigen Fällen auch durch Angaben zu den Namen selbst — zu ergänzen. Diese Ergänzungen sind jeweils in Klammern gebracht. Der in der eigentlichen Liste mehrfach erscheinende Ausdruck »Häusling« besagt, daß der Betreffende kein Hausbesitzer, sondern nur Mieter war.

  1. Hans Hünen Witwe (Köler)
  2. Curdt Kallenbach (Schneider)
  3. Bastian Rosenthaels Witwe (Kölermeister)
  4. Hans Stöver, Häusiing (Fuhrknecht)
  5. Michell Degenhard (Leinweber)
  6. Jürgen Becker
  7. Bartelt Grönbeckers Witwe
  8. Peter Blechschmiedt (Reiter unter Herrn Oberst Rauchhaupt)
  9. Cunradt Tüllmann
  10. Jürgen Pfannenschmiedt
  11. Albrecht Strümpsche (Albrecht Strumpfs, des Osteroder Braunschweigischen Boten, Witwe)
  12. Henning Walburg
  13. Christian Meyer (Kannengießer)
  14. Märten Gronert
  15. Jochem Höpffner (Kornhändler)
  16. Hinrich König
  17. Hans Jürgen Hille (Spielmann)
  18. Meister Henning Curdts, alter Koch, dienstfrei (alter = ehemaliger)
  19. Bartelt Mürenberg
  20. Ernst Gümpell, frei Hoff
  21. Arendt Delgener
  22. Hans Gärtner (Holzhauer)
  23. Brosius Meyer
  24. Hans Jürgen Gödeke (Kornhändler)
  25. Märten Bonhagen
  26. Hans Hartmann
  27. Hans Oltroggen Erben
  28. Hans Klapperot (Büchsenschäfter)
  29. Jochem Höpffner (Kornhändler)
  30. Jacob Kirchhoff, neu gebauet (Leinweber)
  31. Hans Bauer (Knochenhauer)
  32. Zacharias Büntgen (Fuhrmann)
  33. Henning Nottroff (Notturft, Leinweber)
  34. Hans Blume
  35. Bartelt Moritz (Holzhauer)
  36. Claus Goeßmann
  37. Wuiff Büntgen (Fuhrmann)
  38. Christoff Haberlandt
  39. Claus Rudolff
  40. Claus Bötticher
  41. Rötcher Koch (Pfannenschmied)
  42. Hans Kochs Witwe
  43. Hans Ramsen (Leinweber)
  44. Hans Bringkmann, bauet jetzundt
  45. Hinrich Wilcken (Bergmann)
  46. Valentin Heinen, Häusiing (Nagelschmied)
  47. Hans Jochem Rosenthaell
  48. Hans Frischer (Nagelschmied)
  49. Hinrich Andreas Albrecht (Bandschmied, auch Krüger)
  50. Sander Lohmann
  51. Christoffel Goeßmann (Schmied)
  52. Anna Grünewaldt
  53. Hinrich Karteuser (Cartheuser, Futterschneider)
  54. Bartelt Bödeker (Bötticher, Leinweber)
  55. Michell Fenstermacher sen.
  56. Hinrich Segelcken (Bäcker)
  57. Märten Hünen (Köler)
  58. Bestian Warner
  59. Hinrich Rehberg
  60. Hinrich Lademacher (Dörren alias Lademacher, Bergmann)
  61. Andreas Jäger
  62. Hinrich Degenhart
  63. Daniel Kriesen, Häusling
  64. Liesabeth Koch, Häusling
  65. Thomas Marpurg (Leinweber)
  66. Christoffe! Kallenbach (Calmbach, Steiger)
  67. Hans Spetter (Kornhändler)
  68. Andreas Märten jun. (Schneider)
  69. Friedrerich Hüne (Kölermeister)
  70. Kilian Schwartzmantels Witwe (Steinsetzer)
  71. Andreas Spetter
  72. Hinrich Rosen (Fuhrmann)
  73. Jobst Blechschmiedt (Bergmannn)
  74. Hans Appune (Eimerbandschmied)
  75. Casper Wilhelm Pohle
  76. Andreas Märten sen. (Kornhändler)
  77. Michell Sievert (Schmied)
  78. Hans Hentzen (Leinweber)
  79. Andres Reimbrecht
  80. Härmen Schmiedt (Holzhauer)
  81. Anna Mennen
  82. Christoff Marpurg (Leinweber)
  83. Claus Hünen (Köler)
  84. Hinrich Borchers (Kölermeister)
  85. Claus Treise (Leinweber)
  86. Tiele Diestelbach (Bergmann)
  87. Michel Richter
  88. Curdt Meyer (Spielmann, früher Holzhauer)
  89. Micheil, Albrecht jun. (Schmied)
  90. Hans Müller (Strohschneider)
  91. Clemens Degenhart (Köler)
  92. Hans Meiffert (Barchentweber)
  93. Hinnrich Rudolff
  94. Hans Roßkopff (Kaufmannn alias Roßkopf, Göttingischer Bote)
  95. Carsten Gründtlingfänger (Grünkenfänger, Köler)
  96. Johann Nolten (Nagelschmied)
  97. Davidt Schüler (»der die Korbgläser macht«)
  98. Davidt Schmiedt (Schnurmacher)

Wie weit diese Liste ein vollständiges Verzeichnis der Freiheiter Einwohner der damaligen Zeit darstellt, läßt sich natürlich nur schwer sagen. In den Büchern von St. Aegidien fand ich um 1670 noch folgende Namen, die im Saal-Buch nicht aufgeführt waren:

Michael Bock, Schulmeister auf der Freiheit
Steffen Gärtner, Köler
Valentin Kerl, Leinweber
Andreas Lobwasser, Knochenhauermeister
Henrich Merten, Kornhändler
Peter Nottdurft, Leinweber
Adam Schwarzmantel, Steinsetzer
Nicolaus Schwarzmantel, Steinsetzer
Henrich Wolff, Köler.

 

Anmerkung:

Der Text enthält folgende Berufe, die 1670 ausgeübt worden (Anzahl in Klammern):

Bäcker (1)

Knochenhauer (1)
Knochenhauermeister (1)

Kaufmann Göttingischer Bote (1)

Kornhändler (6x)

Leinweber (11x)
Barchentweber (1)

Bandschmied, auch Krüger (1)
Nagelschmied (3)
Pfannenschmied (1)
Schmied (3)
Eimerbandschmied (1)

Bergmann (4)
Steiger (1)

Spielmann (1)
Spielmann, früher Holzhauer (1)

Fuhrknecht (1)
Fuhrmann (3)

Köler (6)
Kölermeister (2)

Holzhauer (3)

Futterschneider (1)
Strohschneider (1)

Büchsenschäfter (1)

der die Korbgläser macht (1)

Kannengießer (1)

Reiter unter Herrn Oberst Rauchhaupt

Schneider (2)

Schnurmacher (1)

Schulmeister auf der Freiheit (1)

Steinsetzer (2)

 

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Schule 1637

Osteroder Kreisanzeiger 29.07.1997:

Schule 1637

Ein fast vergessenes Jubiläum: Vor 360 Jahren erste Schulstunde - Frau unterrichtete 

Als ABC und Einmaleins nach Freiheit kamen 

Von Albrecht Schütze

 

Vor 360 fahren erhielt eine Frau in der Ortschaft Freiheit den Auftrag, mit den Kindern auf der Freiheit das Lesen zu üben. Das war die Geburtsstunde der Freiheiter Schule.

Die Berufsbezeichnungen für Personen, die Kinder und Erwachsene in Schulstuben unterrichteten, waren vielfältig. Es gab es Lese-, Schreib- und Rechenmeister. Ein Schulmeister oder Lehrmeister dagegen konnte alle drei Kulturtechniken - Lesen, Schreiben, Rechnen - erfüllen.

Die ersten Anfänge in Freiheit (1637) beschränkten sich vermutlich nur auf das Lesen. Pastor Max hält 1840 in seiner Chronik schriftlich fest: „Anfänglich war zum Unterricht der Kinder auf der Freiheit nur eine Lesemeisterin, Ursula Seckels". Als Schulmeisterin wird sie 1660, ein Jahr vor ihrem Tod, unter den Comunicierten (Abendmahlteilnehmem) ausgeführt.

Vergegenwärtigt man sich die Zeit, als Ursula Seckels 1637 den Lehrauftrag übernahm, erkennt man den allgemeinen Bildungsnotstand der damaligen Zeit. Im Land herrschte große Not, denn der 30jährige Krieg (1616-1648) verschonte keine Ortschaft. Der. Konrektor des Progymnasiums, Dr.Renner, erwähnt in der Chronik von Osterode die Plünderungen aus dem 1632 in der Johannis- und Marienvorstadt, dazu die Ausschreitungen gegen die Landbevölkerung. Fünf Jahre später, am 12. September 1637, wurden abermals die Johannis- und Marienvorstadt an zwei Tagen ausgeplündert.

Abgesehen von den Kriesgunruhen mit der Begleiterscheinung der Verteuerung der Lebensmittel traten auch Krankheiten, insbesondere die Pest auf.

Genau zu diesem Zeitpunkt beginnt die Schulgeschichte in der Ortschaft Freiheit. Ein Schulhaus mag es noch nicht gegeben haben, entscheidend war, eine Person zu finden, die in schwerer Zeit die heranwachsende Jugend für die Zukunft befähigen konnte. Der Aufruf Martin Luthers (1554) „An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, christliche Schulen aufzurichten", hatte neben einer missionarischen Absieht den Gewinn, die Abhängigkeit von wenigen lese- und schreibkundigen Personen zu verringern.

Der aufstrebende Bürger, vor allem der Kaufherr .und Handelsherr, war an der Kunst dt» Lesens und Schreibens sehr intetteäert, um unabhängig von zweifelhaften Geschäftemachern zu werden. Freiheit, an der Handelsstraße zum Oberharz gelegen (Alte Harzstraße, Hundscherweg), bot Lese-, Schreib- und Rechenkundigen bessere Verdienstmöglichkeiten.

Dieser Sachverhalt könnte eine Erklärung für den relativ frühen Zeitpunkt des Schulunterrichts in Freiheit sein. Der Stadtplan von 1680 dokumentiert die besondere geographische Lage des Ortes Freiheit zwischen der mauerbewehrten Stadt Osterode und dem Harz.

Im Stadtgebiet gab es die Lateinschule (Kommandantenhaus) für Knaben, die Parochialschulen der Kirchengemeinden St. Jacobi und St. Marien für Jungen und Mädchen sowie eine Mädchenschule der Aegidiengemeinde. Während in den Parochialschulen vorwiegend Lesen und Schreiben vermittelt und Kirchenlieder eingeübt wurden, kam in der Mädchenschule noch Häkeln und Stricken hinzu.

Der Schulunterricht in Freiheit unterlag nicht den kirchlichen Vorschriften wie an den Parochialschulen praktiziert, denn die Ortschaft Freiheit, außerhalb der Stadtmauer gelegen, bewahrte sich eine Selbständigkeit bis in unsere Zeit (1970). Nur seelsorgerisch bestand eine enge Verbindung zur Aegidiengemeinde, die außer einigen Straßenzügen in der Stadt auch die Bewohner der Gartenhäuser außerhalb der Stadtmauer bis zur St. Mariengemeinde betreute.

Außergewöhnlich war auch die Anstellung einer Frau, denn in allen umliegenden Dörfern waren männliche Lehrpersonen eingestellt worden. Warum in Freiheit eine Lesemeisterin und kein Lesemeister den Auftrag bekam, ist nicht belegt.

Vermutlich war es eine Kostenfrage, verbunden mit dem Nachweis der Ausbildung. Die Unterschiede waren erheblich. Lehrer an Lateinschulen konnten aufgrund ihrer Bildung Bürgerrechte erwerben - Schulmeister waren von diesem Recht ausgeschlossen. Auf dem Lande wurden Lehrer mit Naturalien (Nutzung von Gartenland und Zuweisung von Brennholz) entlohnt.

In der Reformationszeit wurden die Schreib- und Lesemeister oder Lesemeisterinnen mit weiteren Aufgaben betraut und nannten sich auch Küsterund Dorflehrer. Auch die Unterscheidung Schulhalterund Schulmeister war üblich. Der Schulhalter unterrichtete nur gelegentlich, übte meist noch ein Handwerk aus, während der Schulmeister oder die Schulmeisterin ganzjährig als Lehrperson arbeitete.

Demnach war Ursula Seckels in der Ortschaft Freiheit die erste selbständige Schulmeisterin, heute hätte sie die Bezeichnung Schulleiterin. Nachweislich war sie 24 Jahre als Lehrmeisterin in Freiheit tätig, das heißt, sie prägte eine Generation und hat damit für die Freiheiter Ortsgeschichte Bedeutsames geleistet.

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Braugerechtigkeit von 1567

 

Heinrich Wendt, Geschichte des Welfenfürstentums Grubenhagen, des Amtes und der Stadt Osterode, S.165, 166:

VON H[ERTZOG] WOLFFGANG

H[ertzog] Wolffgang ist nach absterben seines Herrn Brüdern anno 1567 Zum Regiment kommen, hat das Land mit grossen Ruhm 28 Jahr regieret. Jhr Fürst[lich] Gn[a]d[en] haben die Stadt Osteroda herlich und statlich privilegiret, in Sonderheit mit der BrawGerechtigkeit, daß auff der Freyheit vor Osteroda kein Wein noch Frembd Bier geschencket noch daselbst gebrawet werden soll. besondern die Krügere, so des Ohrts Zusellen oder Zuschencken bedacht, solten anders kein Bier alß das, so in der Stadt Osteroda gebrawet, außschencken und außsellen, Wie solch privilegium in dem Copialbuch, fol. 236, Zufinden.

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Urkunde von 1474

Heinrich Wendt, Geschichte des Welfenfürstentums Grubenhagen, des Amtes und der Stadt Osterode, Seite 145, 146:

 

VON HERTZOG HEINRICHEN, HERTZOG HEINRICHEN SOHN

Er hat die Stadt Osteroda gnädig privilegiret, daß uff der Freyheit vor Osteroda niemand Kauffmanschafft treiben solle, die wieder die Stadt wehre, es geschehe dan mit des Raths Wißen und Willen.

PRIVILEGIUM
Von Gnade Godes, wy, Albrecht, Hertoge to Brunßwick, Herr Ericken Sehligen Sohn, bekennen openbar in düßen Breue vor Uns unde H[errn] Heinricke, vnsen Veddern, Ehrn Henricke Seeligen Vnsers Brodern Söhne, des wy natürlicke Vormünder sint, Vnse Eruen Vnde alle Vnse Nakomen Vnser Herschop, dat wy umb sunderlicker Gunst Vnde willen Vnsern Leuen getruen dem Rade Vnde gemeinen Borgern to Osteroda up Unser Fryheit mit Köpen unde verköpen, dat wedder de Stadt Vaken Vnde vele gescheen iß Vnde in to körnenden tyden scheen möchte, gefriet vnde begnadet hebben ewiglicken, So det men nu fort up derselben Vnser Fryheit förder des Handels mit Kopenschop, dat wedder de Stadt wehre, nicht gehandeln schölle. Vnde geuen den obgenanten Unsern leuen getruwen, dem Rade darsüluest to Osteroda de Macht, alß wen Er jennig, des etwas mit Kopenschop up der gemelten Vnser Fryheit doen wolde, mögen se öm dat verbeden Vnde deßen ane Wandel bliuen Vnschedelick doch der Fryheit also efft jemand sick versümede edder verbrockede mit schlan edder mit andern geuerden, deme darumb mit dißer Unser Gunst unde Gnade de genante Vnse Fryheit nicht gekrencket werden, sondern deßen in Vuller Macht, so se Wenthen herto gewest ist, bliuen möge. Vnde des to einer openen Bekantnis hebben wy obgenante Forste vor Vnß Vnde Unser Mitbeschreuene dußen Breef mit Unsern anhangenden Jngesegeln witlicken besegelt. Gegeuen nach Christi Gebord Unsers H[errn] Veertein hundert jähr, darna im Veer Vnde seventigsten jähr, am Auende der Gebortt Marien1.
Anno 1471 ist H[ertzog] Albrecht mit dem Rath Zu Osteroda eins worden, daß Er uff der Burg das jahrGeld hat mögen müntzen laßen, Unschädlich des Raths Brieffen, so sie über die Müntze hatten, dan dem Rath die Müntze versetzet gewesen. Damahln hat die alte Burg noch gestanden.

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